In der vergangen Woche kam es zu einem Treffen zwischen der EIHA und der EU Kommission zur Novel Food Verordnung . Lese hier, warum die EU Kommission ihre bisherige Entscheidung nun noch einmal überdenken wird.

EIHA kritisiert mögliche Novel Food Verodnung

Die Novel Food Thematik in Bezug auf CBD ist wahrscheinlich derzeit das meistdiskutierte Thema bei Händlern und Konsumenten. Nachdem die EU Kommission kürzlich entschied, das CBD ein sogenanntes Neuartiges Lebensmittel ist, und daher der Novel Food Verordnung unterliegt, kam es 12.03. zu einem Treffen von Vertretern der EIHA (Europäischer Verband der Nutzhanfbauern) und der entsprechenden EU Kommission.

Nachdem es in den letzten Wochen schon einen regen Austausch zwischen beiden Seiten gab, folgte nun ein persönliches Meeting. Dieses soll dafür sorgen, dass die Novel Food Entscheidung seitens der Kommission neu bewertet wird. Aus diesem Grund führten Vertreter der EIHA verschieden Punkte auf, die einen negativen Einfluss auf die Europäische Union haben könnten sofern man an der bisherigen Entscheidung festhält.

Unter anderem argumentierte man wie folgt:

- Das Ende des EU-Binnenmarktes: Durch die bevorstehende Novel Food Verordnung würde es für europäische Hersteller nahezu unmöglich, am Markt zu überleben. Das  dadurch entstehende Vakuum bezüglich der Versorgung mit CBD haltigen Nahrungsergänzungsmitteln würde mit hoher Wahrscheinlichkeit durch den Schwarzmarkt gestopft.
Hierfür wurde unter anderem eine niederländische Studie zitiert, aus welcher hervorgeht, dass 54% der derzeitigen CBD Nutzer weiterhin CBD Produkte kaufen würden, auch wenn diese illegal wären!

Verlust der Marktkontrolle

- Der Verlust der Marktkontrolle: Durch derart umfangreiche Einschränkungen käme es zu einem vollständigen Verlust über die Kontrolle der CBD. EU-Herstellern wären nicht mehr in der Lage ihre Produkte herzustellen und zu vertreiben, während Unternehmen aus USA, Kanada, China und der Schweiz weiter auf dem Vormarsch sind. Vor allem aber würde ein solcher Schritt die Einhaltung von Qualitätsstandards quasi unmöglich machen.

- Verlust von Arbeitsplätzen in der gesamten Hanfindustrie. Eine nicht unwesentliche Anzahl an Arbeitsplätzen innerhalb der Europäischen Union ist durch den wachsenden CBD Markt entstanden. Diese Arbeitsplätze würde wohl zu einem großen Teil wieder verloren werden, sollte die EU Kommission an ihrer bisherigen Entscheidung festhalten.

- Verlust der umwelttechnischen Vorteile die durch den Anbau von Hanf in ganz Europa entstehen. Hanf ist mehr als nur CBD. Viele Hanfbauern bauen diesen nicht nur zur Gewinnung von CBD an, sondern auch für industrielle Zwecke wie die Herstellung von ökologischen Dämmstoffen. Es ist nicht auszuschließen, dass viele Bauern den Anbau aufgeben werden, da man den derzeit noch nicht finanzstarken Markt für ökologische Produkte aus Hanf quasi durch die gleichzeitige Gewinnung von CBD subventioniert.

Der Standpunkt der EIHA wurde des Weiteren durch eine bemerkenswerte Präsentation gefestigt. So findet man in dieser zum Beispiel Bilder eines italienischen Bauwerks in Bologna aus dem Jahr 1220, welches im Gemäuer folgende Inschrift trägt:

“Panis Vita / Canabis Protectio/ Vinum Laetitia“, was sinngemäß folgendes bedeutet: Brot ist Leben / Cannabis schützt / Wein schafft Freude. Das Dokument enthält zudem viele weitere historische Dokumente und ist sehr beeindruckend.

Was bedeutet die Novel Food Verordnung für Kunden und Händler?

Als Novel Food bezeichnet man in der EU neuartige Lebensmittel, so zum Beispiel CBD Vollspektrum Öle, welche vor 1997 keine nennenswerte kommerzielle Anwendung fanden, oder bis zu einem gewissen Grad seitens der EU-Bürger verzehrt / konsumiert wurden. Zu diesen „Novel Foods“ zählen neu entwickelte, innovative, durch neue Technologien hergestellte Lebensmittel, aber auch außerhalb der EU verzehrte Stoffe und Nahrungsmittel. So ist zum Beispiel ein reines Hanfsamen Öl kein Novel Food Produkt, da solche Öle bereits vor 1997 in der heutigen EU hergestellt und verwendet wurden.

Neue Interpretationen und Veränderungen besagen hingegen, dass Cannabis Sativa-Produkte und daraus gewonnene Lebensmittel, welche Cannabinoide wie zum Beispiel CBD enthalten, als Novel Foods klassifiziert werden sollen, da es keine ausreichenden Belege für einen Verzehr in der Vergangenheit (vor 1997) gibt. Um zu belegen, dass dies nicht richtig ist hat die EIHA unter anderem eine Umfrage des Nova Institute aus dem Jahr 1997 präsentiert. Damals hatte man im Auftrag der Europäischen Union 23 Unternehmen ermittelt.

Diese gaben an, vor 1997 insgesamt mehr als 255 Tonnen hanfbasierter Nahrungsmittel hergestellt und in Vertrieb gebracht zu haben. Darauf basierend argumentierte der EIHA, dass diese Produkte unweigerlich CBD enthielten und CBD aufgrund dessen kein Novel Food sein könne. Angeführt wurden Beispiele aus Deutschland, Polen, Slowakei, Schweden und Italien. Selbst ein Rezept aus dem 15. Jahrhundert, welches dem Vatikan entstammt, war Teil der aufgeführten Belege.

Die Reaktion seitens der Arbeitsgruppe PAFF (Plant, Animals, Food, Feed der EU Kommission kommentierte EIHA Vorstandsmitglied Daniel Kruse wie folgt:

Die Arbeitsgruppe PAFF

"Die Arbeitsgruppe ist von unseren Beweisen und Argumenten sichtlich beeindruckt. Es scheint sich abzuzeichnen, dass sich die Mitgliedsstaaten umfangreicher mit dieser Angelegenheit auseinandersetzen müssen, als es bisher seitens der EU Kommission angenommen wurde.“

Auch die Geschäftsführerin der EIHA, Lorenza Romanese, äußerte sich nach dem Treffen positiv gestimmt:

„Wir haben heute den Grundstein für fundierte Verhandlungen mit der Kommission und den betreffenden Mitgliedsstaaten gesetzt. Die Rückmeldungen der EIHA-Mitglieder, welche uns in den vergangenen Wochen halfen wichtige Beweise zusammenzutragen, waren bemerkenswert. Im Laufe eines internen Treffens in der letzten Woche einigte man sich daher darauf, weitere Beweise und Argumente zu sammeln um unsere Position, dass Hanfprodukte mit CBD Gehalt bereits während der gesamten Geschichte Europas konsumiert wurden, weiter zu untermauern.“

Es wird sich also zeigen, ob die EU Kommission an Ihrer derzeitigen Argumentation festhält, was in Anbetracht der vorgelegten Argumente und Beweise schwierig sein wird. Nun besteht also zumindest die Hoffnung darauf, dass basierend auf diesem Treffen und dem dadurch entstanden Austausch eine neue und versiertere Beurteilung seitens der Kommission erfolgt.

Wir hoffen das Beste und möchten an dieser Stelle der EIHA für das großartige Engagement unseren Dank aussprechen!

Quellen:

http://eiha.org/media/2019/03/19-03-12_PAFF_WG_EIHA_Final_small.pdf


Euer Team von CBD-Nature