Die Pharmaindustrie hat den CBD Markt als Geldeinnahme erkannt und versucht durch synthetisches CBD das Naturprodukt zu verdrängen. Wir decken auf, welche Nachteile das für die CBD Nutzer hat.

Synthetisches CBD ist einfach aber nicht so gut für uns

Ein Artikel der Plattform Investingnews setzt sich damit auseinander, dass es seitens der Pharmaindustrie wohl eine klare Entscheidung zugunsten von synthetisch hergestelltem CBD gibt. Diesem Artikel zufolge erforschen und entwickeln derzeit viele Pharmaunternehmen CBD-Therapeutika als mögliche Behandlungen für ein breites Spektrum von Krankheiten. All dies hat dazu geführt, dass die Pharmaunternehmen die Nachfrage nach guten Herstellungspraktiken für CBD deutlich erhöht haben. Warum dies von vielen Forschern kritisiert wird und auch in unseren Augen der falsche Weg ist, möchten wir in diesem Beitrag gerne konkretisieren.

Der Nachbau ist günstiger als das Naturprodukt

Der wichtigste Faktor für die Entscheidung der Pharmaunternehmen liegt, wie so oft, in der Wirtschaftlichkeit. Synthetisches CBD lässt sich deutlich kostengünstiger produzieren, als die Durchführung einer Extraktion aus der Hanfpflanze. Unternehmen müssen eigene Extraktionsanlagen aufbauen und betreiben, um die CBD-Produktion und die Versorgung ordnungsgemäß zu sichern. Das ist ein kostspieliges Unterfangen, welches erhebliche Investitionen erfordert.

Synthetisches CBD ist ein aktiver pharmazeutischer Bestandteil (API). Dieser wird in Form eines ultrareinen kristallinen Pulvers hergestellt und ist auf molekularer Ebene chemisch mit dem natürlichen pflanzlichen CBD identisch ist. Dabei hat CBD eine recht einfache molekulare Struktur, die es in pharmazeutischer Umgebung leicht macht, eine kostengünstige synthetische Herstellung zu realisieren.

Die Pharmalobby möchte Gesetze umgehen


Ein weiterer entscheidender Aspekt, ist die Tatsache, dass viele der forschenden Unternehmen ihren Sitz in den USA haben. Dort ist Cannabis (und somit auch CBD als Inhaltstoff der Pflanze) auf Bundesebene noch immer illegal, auch wenn der Erwerb und Konsum in einigen Bundestaaten bereits seit geraumer Zeit legal ist. Die DEA (Amerikanische Strafverfolgungsbehörde für Drogen) sagt dazu folgendes:

„CBD, das aus Cannabis stammt, ist weiterhin gesetzlich verboten, mit Ausnahme der begrenzten Umstände, unter denen ein medizinisch anerkannter Vorteil festgestellt wurde“, erklärte die Drug Enforcement Administration (DEA) in ihrer Entscheidung. „In solchen Fällen wie hier, wird das Medikament der Öffentlichkeit in geeigneter Weise für medizinische Zwecke zur Verfügung gestellt.“


Diese Aussage bezieht sich auf die Zulassung des CBD haltigen Medikaments „Epidolex“ des Herstellers GW Pharmaceuticals.

CBD welches auf natürlichem Weg aus der Hanfpflanze gewonnen wird, ist in den USA leider weiterhin illegal. Daher auch das Verkaufsverbot für CBD haltige Nahrungsmittel in New York (in den USA als Edibles bezeichnet), über das wir in einem unserer letzten Wochenrückblicke berichtet haben.

Für uns ist all das sehr paradox. Man illegalisiert einen nicht psychoaktiven Wirkstoff, sofern dieser aus einer natürlichen Pflanze gewonnen wurde und lässt diesen gleichzeitig in synthetischer Form für die Verwendung in Arzneimittel zu. Warum muss man das, was die Natur zu bieten hat, immer wieder synthetisieren und viele Versuche starten, diese wichtigen Geschenke der Natur zu „optimieren“?

Wie wir dazu stehen:

Selbstverständlich werden seitens der Unternehmen auch Argumente angeführt, dass dies der beste Ansatz ist, um ein qualitativ hochwertiges und hochreines Produkt zu gewährleisten. Bei einem Test des Nationalen Instituts für Drogenmissbrauchsanalysen in den USA wurde das synthetische CBD-Produkt von Insys Therapeutics untersucht. Im Ergebnis heißt es, dass das synthetische CBD nicht nur chemisch identisch ist mit pflanzlichem CBD, sondern auch eine höhere Reinheit von 99,9 Prozent besaß. Im Vergleich dazu besaß das pflanzliche CBD eine Reinheit von 98,7 Prozent.

Stimmt das was uns die Pharma da weiß machen will?


Dieser Punkt ist relativ leicht erklärbar. Bei der Isolation von CBD aus Hanfpflanzen, wird man einen 99,9% Wert nie erreichen. Eben weil selbst bei den spezifischen Einstellungen für die explizite Extraktion von CBD trotzdem immer geringe Spuren von anderen Cannabinoiden, Terpenen, Flavanoiden und Phenolen im Endprodukt enthalten sein werden. Was aber nicht bedeutet, dass natürliches CBD mit 98,7% Reinheit eine Gefahr für die Gesundheit darstellt. Diese besteht eher, wenn das Ausgangsmaterial mit Pestiziden oder Düngemittelrückständen belastet ist.

CBD Hersteller achten auf das natürliche Ausgangsmaterial!


Marktführende Unternehmen, welche sich der CBD Extraktion aus Hanfpflanzen widmen, lassen das Ausgangsmaterial jedoch vor der Extraktion auf solche Verunreinigungen untersuchen. Schließlich hat man auch dort aus wirtschaftlichen und ethischen Gründen kein Interesse daran, eine aufwändige und kostenintensive Extraktion zu betreiben, um dann bei der Analyse des Endprodukts Verunreinigungen zu entdecken. Also wird das Ausgangsmaterial natürlich schon vorher analysiert.

Diese Unternehmen haben zudem Abnahmeverträge mit Hanfbauern, die sich an strenge Regeln halten müssen und den Verlust Ihrer Verträge nicht riskieren wollen, weswegen man sich als Hanfbauer darauf konzentriert, hochwertiges Ausgangsmaterial zu liefern. Ansonsten kann es sein, dass der Abnahmevertrag aufgekündigt wird. Die liegt natürlich nicht im Interesse von großen Hanfbauern, da auch diese beträchtliche Investitionen in Erntemaschinen und andere Dinge zur Bewirtschaftung tätigen müssen.

Ein weiterer Punkt – Der Entourage Effekt

Viele von Euch werden den Begriff bereits schon einmal gehört haben. Unter dem Entourage Effekt versteht man das Zusammenspiel und die gegenseitige Potenzierung von Cannabinoiden, Terpenen und Flavanoiden, welche allesamt in der Hanfpflanze zu finden sind. Daher empfehlen wir ja auch immer Vollspektrum Öle, da nur solche Öle diesen Effekt ermöglichen. Bei einem CBD Produkt, welches lediglich CBD enthält, können keine Synergien entstehen. Und wie viele unserer Leser sicher aus eigener Erfahrung oder unseren Facebook Communitys wissen, werden Vollspektrum CBD Öle Produkten, welche „nur“ CBD enthalten, eindeutig vorgezogen und zeigen weitaus positivere Effekte.

Diese Meinung stützen auch viele „traditionelle“ CBD Produzenten. Die Hersteller pflanzlicher CBD-Produkte argumentieren, dass synthetisches CBD mit dem CBD-Extrakt einfach nicht konkurrieren kann. Auch die Forscher der Universität von Hebron (Jerusalem), welche auf dem Gebiet der Cannabinoid Studien führend ist, unterstützen diese Meinung und belegen sie mit einer Studie.

Forscher der Universität untersuchten im Rahmen dieser Studie die entzündungshemmende Wirkung von pflanzlichem als auch isoliertem CBD an Mäusen. Dabei verlief die Wirkung des CBD-Isolats in Form einer Glockenkurve, weshalb eine höhere Dosis die Wirkung wieder hemmte. Dies war beim CBD-Extrakt hingegen nicht zu beobachten.

Die Forscher nehmen an, dass andere Komponenten in dem Extrakt mit CBD synergisieren (Entourage-Effekt), und so die gewünschte entzündungshemmende Wirkung erzielen, die zur Überwindung der glockenförmigen Dosisreaktion von gereinigter CBD beitragen kann. Aus diesem Grund kommen die Forscher zu dem Schluss, dass ein CBD-Extrakt bei der Behandlung entzündlicher Erkrankungen überlegen ist.

Erst vor kurzem wurde über eine aktuelle Studie berichtet, in der Forscher der St George’s University of London den Effekt von synthetischem CBD auf das Tumorwachstum von Krebspatienten untersucht haben. Im Ergebnis heißt es, dass bei einigen Patienten ein Rückgang der Metastasen zu beobachten war. Bei anderen Patienten verlangsamte sich hingegen die Ausbreitung der Krebszellen.

Im Vergleich dazu untersuchten Forscher der North-West University in Südafrika im Labor die Wirkung des pflanzlichen CBD-Extrakts auf Gebärmutterhalskrebszellen. Das Ergebnis zeigte hier ebenfalls eine Verlangsamung der Krebszellenausbreitung.

Es scheint also wie so oft in der Medizin, beziehungsweise der Entwicklung von neuartigen Medikamenten, dass Kostenfaktoren hier eine sehr große Rolle spielen. Wir von CBD-Nature können dies alles nur sehr bedingt verstehen. Es leuchtet natürlich auch uns ein, dass es für die Pharmaunternehmen durch Synthetisches CBD möglich wird, standardisierte Produkte zu entwickeln. Jedoch scheinen Faktoren wie der Entourage Effekt hierbei keine Berücksichtigung zu finden.

Ein kleiner Lichtblick ist die Aussage von Michael McCoy, Chefredakteur der Chemical & Engineering News:

„Unternehmen wie Noramco und Johnson Matthey beahupten, dass sich GW Pharmaceuticals in der Cannabinoid-Welt als Ausnahme erweisen wird“. Weiter heißt es, dass James Mish, CEO von Noramco, auf der CPhI Worldwide erklärt haben soll, dass er den Markt für CBD in zwei Hälften teilen wolle. So sollen natürliches THC und CBD zukünftig den Freizeit- und Nahrungsergänzungsmittelmarkt beherrschen und synthetisches CBD und THC den Pharmamarkt.

Der Ausblick in die Zukunft

Darüber hinaus bezeichnete Mish den Erfolg von GW Pharmaceuticals mit Epidiolex als einmalig und nicht als etwas, was sich auf dem Markt wiederholen wird, sobald die kommerzielle Versorgung mit synthetischem CBD verfügbar sei.

Es bleibt also die Hoffnung, dass zumindest der Markt für Nahrungsergänzungsmittel von dieser Entwicklung nicht betroffen sein wird. Wobei wir persönlich es als sehr schade empfinden, dass kranke Menschen dann nicht die Wahl zwischen dem Naturprodukt und einem synthetisch erzeugten Produkt haben werden. Eine ähnliche Situation gab es ja auch lange Jahre in Deutschland, als Dronabinol (Synthetisches THC) verschreibungsfähig war, THC haltige Cannabisblüten hingegen jedoch nicht.

Wie immer werden wir Euch über weitere Entwicklungen auf dem Laufenden halten und wünschen Euch einen schönen Tag.

Euer Team von CBD-Nature

Quellen:

https://investingnews.com/innspired/synthetic-cbd-cannabis-based-pharma-drugs/

mation.aspx?paperID=53912